Sunday, December 4, 2011

Agile RE Blog 6: Wissen hat nur in einem Kontext Bedeutung

In meinem letzten Blog über RE im agilen Kontext habe ich darauf fokussiert, dass Anwenden von Wissen ein wichtiger Schritt in einem Lernprozess ist. Dieser Lernprozess ist zudem abhängig von dem Kontext, in dem sich eine Person befindet. Durch Interaktion in dem Kontext lernt eine Person - und natürlich alle anderen Personen im identischen Kontext.
Das Anwenden des Wissens im Kontext fördert das Erkennen und Schließen weiterer Wissenslücken, die nur durch den Aufbau von neuem Wissen zu erkennen sind – ebenfalls wieder durch Lernen in einer Lerngruppe in einem Kontext. Implizit folgt daraus, dass Wissen nur eine Bedeutung in einem sozialen Kontext hat.
Nun sind in einem Unternehmen unterschiedliche Kontextebenen vorhanden, wie schon am Anfang der Blog Serie dargestellt. Es gibt den Kontext der Projektarbeit, den Kontext des Produkts, den Kontext ein Produkt Portfolio zu managen, den Kontext die Strategie eines Unternehmens zu definieren.


Abbildung 7: Wissensarbeit bedeutet in einem Kontext vorhandene Wissenslücken schließen
Somit existieren Im Unternehmen unterschiedliche „Lerngruppen“, die Wissensarbeit betreiben. Das sind genau die Teams, die in den verschiedenen Kontextebenen arbeiten: die Projektteams, das Steering Committee, welches über die Produkt Roadmap auf taktischer Ebene entscheidet, das Management, welches sich mit der Strategie befasst, eine R&D und weitere.
Versuchen Sie doch einmal die Kontextebenen und damit auch die Lerngruppen in Ihrem Unternehmen zu identifizieren und den Kontext, in dem diese arbeiten.  Interessant ist auch, dass viele Personen im Unternehmen in mehr als einem Kontext tätig sind. Das kann zu Konflikten für diese Person führen, da eventuell die Ziele und Arbeitstechniken (auch die Kultur) in den unterschiedlichen Kontextebenen voneinander abweichen kann.
Zusammenfassung bezüglich Wissensmanagement
An dieser Stelle ist eine Zusammenfassung wichtig. Die wichtigsten Punkte bisher sind:
  • Dokumentation transportiert kein Wissen, sondern lediglich Informationen.
  • Um Informationen in Wissen zu wandeln, muss es im Kopf von Teammitgliedern sein und von dort aus angewendet werden.
  • Es ist unmöglich alles benötigte Wissen in Form von Informationen in Dokumenten abzulegen.
  •  Fehlendes Wissen wird durch Lernen und Füllen von Wissenslücken in einem gemeinsamen Kontext erarbeitet.
  •  Das Füllen von Wissenslücken ist ein iterativer Vorgang, da nur neu erworbenes Wissen weitere vorhandene Wissenslücken sichtbar macht, die es wiederum zu schließen gilt.
  •  Für das Requirements Engineering sind die zwei Kontextebenen „das Projekt“ und „das Produkt“ extrem wichtig.
Diese Aussagen gelten zudem nicht nur für die Disziplin des Requirements Engineering. Sie gelten ebenso für alle weitere Disziplinen und das Zusammenspiel der Disziplinen.

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